Ukraintegration
Hilfe in Zeiten der Not: Im Jahr 2022, unmittelbar nach Beginn des Krieges in der Ukraine, entstand die Initiative Ukraintegration als Zusammenschluss engagierter Ehrenamtlicher. Ohne Anbindung an eine staatliche Organisation setzten sich über 100 Freiwillige aus Frankfurt und Umgebung, darunter der gemeinnützige Verein DJR – Hessen e.V. und die Ballett- und Tanzschule Anastasia Dirksen, für geflüchtete Kinder und Erwachsene ein.
Von den ersten Kriegstagen an organisierten wir über soziale Netzwerke und Chatgruppen schnelle und unbürokratische Hilfe. Wir sammelten Sach- und Geldspenden von Privatpersonen und Unternehmen aus Frankfurt und Umgebung und stellten sicher, dass diese direkt dort ankamen, wo sie am dringendsten benötigt wurden. Im engen Austausch mit anderen Helfern verfolgten wir die aktuelle Lage, um gezielt auf die Bedürfnisse der Geflüchteten zu reagieren.
Unsere Unterstützung ging über die Ersthilfe hinaus: Wir begleiteten viele der Ankommenden auch weiterhin und waren da, wenn offizielle Stellen keine Lösungen fanden. Mit großem Einsatz haben wir in einer außergewöhnlichen Zeit Solidarität gezeigt und einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung der Geflüchteten geleistet.
Auch wenn die Initiative inzwischen nicht mehr aktiv ist, bleibt ihr Wirken ein Zeichen dafür, was gemeinschaftliches Engagement bewirken kann.
Die Initiative leistete im Jahr 2022 wertvolle Unterstützung für geflüchtete Menschen. In den ersten Monaten nach Kriegsbeginn gelang es den Ehrenamtlichen, über 1.000 Flüchtlinge in verschiedenen Hotels in Frankfurt unterzubringen und zu betreuen.
Durch gezielte Aufrufe in sozialen Netzwerken und direkte Kontakte wurden Sach-, Lebensmittel- und Geldspenden gesammelt, um den Geflüchteten schnell und unbürokratisch zu helfen. Besonders für jene, die in Hotels untergebracht waren, die keine Verpflegung oder nur Frühstück anboten, wurde eine tägliche Versorgung mit Lebensmitteln und warmen Mahlzeiten organisiert.
Ein enger Austausch mit anderen Hilfsgruppen wie „Nebenan.de“ und „Über den Tellerrand e.V.“ ermöglichte eine effektive Koordination der Hilfe. Um die Verteilung der Lebensmittel sicherzustellen, wurden Transporte und Fahrer organisiert. Foodsharing Frankfurt und Round Table unterstützten die Initiative mit Spenden, während sich zahlreiche Restaurants und Bistros bereiterklärten, kostenlose Mahlzeiten anzubieten.
Ein zentraler Anlaufpunkt entstand im Oeder Weg 79, wo ein Kiosk eingerichtet wurde. Dort konnten Lebensmittelspenden entgegengenommen und anschließend gezielt an Bedürftige verteilt werden. Die Initiative zeigte, wie durch ehrenamtliches Engagement und Zusammenarbeit schnelle und wirkungsvolle Hilfe geleistet werden konnte.
Benefizkonzert
Am 1. Juni 2022 veranstaltete die Frankfurter Initiative „Ukraintegration“ das Benefizkonzert zum Weltkindertag. Ziel war es, den Kindern eine Freude zu bereiten und insbesondere ukrainische Flüchtlingskinder zu unterstützen. Gleichzeitig bot das Konzert Musikern aus der Ukraine eine Bühne – viele von ihnen hatten ihre Heimat, ihre Instrumente und ihre Freunde zurücklassen müssen. Die Möglichkeit, wieder aufzutreten und so viele Kinder zu erleben, war für sie von großer Bedeutung.
Das Konzert wurde unter anderem vom Polizeichor Frankfurt unterstützt. Ein besonderes Highlight war der Auftritt des ukrainischen Kinderchors „Trenyzia“. Da die Chormitglieder mittlerweile über die ganze Welt verstreut waren, sangen sie in einer Live-Zoomkonferenz gemeinsam ein bekanntes ukrainisches Lied – begleitet vom Publikum, das einstimmte und so für einen bewegenden Moment sorgte.
Im Anschluss an das Konzert erhielten einige Kinder Notebooks, die mit Mitteln der Feith-Stiftung finanziert worden waren.
Impressionen
Willkommensmesse
Am Samstag, den 7. Mai 2022 organisierte die Frankfurter Kommunale Ausländerinnen- und Ausländervertretung im Römer die Willkommensmesse „Frankfurt for Ukraine“. Wir durften uns gemeinsam mit der DJR – Hessen e.V. daran beteiligen und über unsere Angebote für Geflüchtete aus der Ukraine informieren.
Insgesamt konnten sich die Besuchenden bei 19 verschiedenen Ständen zu den unterschiedlichsten Themen beraten lassen – von Kinderbetreuung bis hin zur Wohnungssuche. Mit dabei waren u.a. Frankfurt hilft, Cartias, die Volkshochschule, die Tiertafel und die Initiative Makasa.
Der Besucherandrang war enorm und zeigte, dass ein dringender Bedarf an solchen Plattformen existiert. Nicht nur das Publikum konnte sich hierbei mit wichtigen Akteurinnen und Akteuren vernetzen, sondern auch die Organisationen untereinander.
Sachspenden
Ukrainische Schulkinder haben in Frankfurt einen sicheren Zufluchtsort gefunden. Was für die gelungene Integration auch wichtig ist – der Zugang zum Online-Unterricht in ukrainischer und deutscher Sprache. Es gibt zahlreiche Angebote ehrenamtlicher Lehrkräfte aus der Ukraine und aus Deutschland. Die Kinder nehmen am Unterricht teil, machen Hausaufgaben und bekommen so ein kleines Stück Normalität zurück.
Mit Hilfe von Tabletts und Laptops können die Kinder am Schulunterricht teilnehmen und selbstständig oder in den Gruppen, z.B. am Online-Unterricht partizipieren, die deutsche Sprache erlernen oder Präsentationen gestalten. Diese elektronischen Geräte dienen auch der Teilhabe der Erwachsenen an weiteren Informationen zum Leben im Deutschland, der Antragstellung bei Behörden, der Suche eines Arbeitsplatzes oder einer Unterkunft. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Integration in Deutschland.
Uns erreichten bereits die Sachspenden der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Schiff-Martini & Cie. GmbH und der Steuerberatungsgesellschaft Hochheimer & Partner mbB. Mittlerweile wurden die Geräte an die dankbaren neuen Nutzerinnen und Nutzer weitergegeben. Die Geldspenden des Materialtechnologie- und Recyclingkonzerns Umicore und der Dr. Hans Feith und Dr. Elisabeth Feith-Stiftung investieren wir zweckgebunden für die Anschaffung weiterer Geräte.
Ballett- und Tanzunterricht
als Vorbereitung für das professionelle Berufsleben als Tänzer und für alle Tanzbegeisterte Kinder und Erwachsene als Hobby
Die Ballett- und Tanzschule Anastasia Dirksen in der City West bot geflüchteten Kindern im Jahr 2022 die Möglichkeit, kostenlos an bestehenden Tanzgruppen teilzunehmen. Über 30 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 16 Jahren nahmen dieses Angebot wahr. Sie wurden in bestehende Gruppen integriert und tanzten gemeinsam mit gleichaltrigen Kindern, die bereits in Deutschland lebten.
Für einige war es die erste Erfahrung mit Ballett und Tanz, während andere ihren in der Ukraine unterbrochenen Unterricht fortsetzten. Die Freude darüber, weiterhin trainieren zu können, war groß – insbesondere durch die professionelle Unterstützung der Ballett- und Tanzpädagogen in Frankfurt. Dieses Angebot gab den Kindern nicht nur Stabilität, sondern auch die Möglichkeit, ihre Leidenschaft weiterzuentwickeln.
Ein besonderes Highlight war die Teilnahme am jährlichen Konzert der Ballettschule, bei dem die jungen Tänzer ihr Können präsentieren konnten. Nach den Schulferien sollte das Training fortgesetzt werden. Einige Jugendliche hatten bereits in der Ukraine den Traum, eine professionelle Tanzkarriere einzuschlagen. Die Ballettschule Anastasia Dirksen unterstützte sie weiterhin auf diesem Weg und bereitete sie auf eine mögliche berufliche Laufbahn vor.
Neben dem Kinder- und Jugendangebot fand in der Ballettschule zudem zweimal wöchentlich ein kostenloser Yogakurs für geflüchtete Erwachsene statt. Unter der Leitung von Alex Knays bot dieser Kurs eine wertvolle Möglichkeit zur Entspannung und zum körperlichen Ausgleich in einer herausfordernden Zeit.
Dank der Unterstützung der Dr. Hans Feith und Dr. Elisabeth Feith-Stiftung konnten einige Kinder mit Tanzbekleidung und Schuhen ausgestattet werden. Dennoch bestand weiterhin ein Mangel an Strumpfhosen, Trikots und Spitzenschuhen für viele weitere Kinder. Da diese Ausstattung aus hygienischen Gründen individuell angeschafft werden musste, war die Initiative auf zusätzliche Förderer angewiesen, um allen Kindern die benötigte Ausrüstung bereitzustellen.
Die ehrenamtliche Helferin Yana Polyakova führte Interviews mit zwei Ballettschülerinnen, Adelia und Emilia, die ihre Ausbildung in der Ukraine begonnen hatten, aber nach Kriegsbeginn ihr Land verlassen mussten. In der Ballettschule Anastasia Dirksen fanden sie die Möglichkeit, ihre Leidenschaft fortzusetzen und weiter an ihrem Können zu arbeiten.
Wie kamen sie zum Tanzen? Welche Träume und Pläne haben sie für ihre berufliche Zukunft? Diese und weitere Fragen beantworten Adelia und Emilia im Gespräch.
Video/Edit: Yana Polyakova.
aus Nikopol, Ukraine
aus Kiew, Ukraine
Versorgung von Flüchtlingen in Frankfurt
TV-Beitrag der Sendung „IM BLICK“ auf rheinmaintv
Förderer
Wir bedanken uns herzlich bei unseren Förderern für ihre großartige Unterstützung und ihren Beitrag zu unserer Arbeit.
Ehrenamtliches Engagement
Vielen Dank an alle, die sich so tatkräftig bei der Initiative einbringen. Wir wertschätzen euer Engagement sehr.
Natalia Wagner (DJR – Hessen e. V., Bildungs- und Kulturzentrum-Leiterin), Veronika Nissen (DJR – Hessen e.V., Dipl. Migrationsberatung), Anastasia Dirksen, (Geschäftsführung der Ballett- und Tanzschule Anastasia Dirksen), Veronika L., Igor P., Anna K., Irina S., Robert C., Helena S., Inna B., Wadim B. und viele weitere.