Zu den wichtigen Bausteinen der DJR Bildungsarbeit gehören ebenso politische Bildungsmaßnahmen. Aus diesem Grund wurde die Multiplikatorenschulung „Politik und Medien+ – Förderung individueller Kompetenzen“ am 07.-08.07.2018 in Kronberg durchgeführt.

In den Samstagvormittag starteten wir mit dem Thema  „Zur medialen Integration von Russlanddeutschen nach dem Fall Lisa im Jahr 2016“. Tatjana Schmalz verfasste Ihre Masterarbeit zu dieser Thematik und gilt somit als junge russlanddeutsche Expertin in diesem Bereich.

Zur medialen Integration von Russlanddeutschen nach dem Fall Lisa im Jahr 2016

Durch den Fall Lisa erhielten russlanddeutsche Spätaussiedler eine Medienaufmerksamkeit, die selbst die Berichterstattung der 1990er Jahre übertraf. Denn die Massenmedien Deutschlands UND Russlands widmeten sich weniger dem erfundenen Gewaltverbrechen als dem Profil jener Bevölkerungsgruppe, von denen eigentlich nur ein Bruchteil lautstark „gegen sexuelle Gewalt von Migranten und Flüchtlingen gegen Frauen und Kinder“ demonstriert hatte. Der Vortrag behandelte die Narrative, die sich seither in Russlands und Deutschlands Massenmedien über die Deutschen aus Russland etabliert haben. Ferner wurden jene öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen thematisiert, mit denen russlanddeutsche Individuen und Interessenverbände ihren Darstellungen in den Medieninhalten widersprachen. Anhand dieses Fallbeispiels wurden Handlungsspielräume aufgezeigt, die Individuen (auch als Teil zivilgesellschaftlicher Gruppierungen) nutzen können, um ein differenzierteres Bild ganzer Bevölkerungsgruppen zu generieren.

Tatjana Schmalz (rechts im Bild) kam mit ihrer Familie 1996 im Rahmen des Spätaussiedleraufnahmeverfahrens von Irkutsk, Russland, nach Deutschland. In Herford (NRW) wuchs sie auf und zog nach dem Abitur 2012 zum Studium nach Berlin. An der Humboldt-Universität zu Berlin studierte sie Slawistik und Anglistik, dort forscht sie seit 2018 als Doktorandin zur russlanddeutschen Erinnerungskultur.

Gemeinsam mit Stefan Claus haben wir einen Exkurs in das Thema „Demokratie in der Arbeitswelt – Wie funktioniert unser System der Mitbestimmung?“.  Seit November 2016 ist Stefan Claus Jugendbildungsreferent des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Frankfurt am Main.

Stefan Claus, DGB (rechts im Bild)

Am Nachmittag folgten  weitere wichtige russlanddeutsche Thematiken. Als Referent wurde Dietmar Schulmeister, LMDR, eingeladen. Sein Vortrag war auf vier wichtige Aspekte afgeteilt.

Aktuelle politische Situation der Deutschen aus Russland (vor der Bundestagswahl und nach der Bundestagswahl)

In diesem Block gingen wir in den Januar 2016 zurück. Hier fand eine Zäsur in der Spätaussiedler- sowie Ausländerpolitik in der Bundesrepublik statt. Menschen, von man denen man glaubte, sie sind bestens in Deutschland angekommen, gingen en masse auf die Straßen. Doch waren es überhaupt die sog. Russlanddeutschen? Über das Herantasten der Begrifflichkeit, wurde das aktuelle politische Verhalten der ethnischen Gruppe sowie anderer russisch-sprechenden Gruppen in Deutschland herausgearbeitet. Aber wie hat die Politik darauf reagiert? Gemeinsam haben wir uns Parteiprogramme der vergangenen Bundestagswahl angeschaut und verglichen diese mit der dazugehörigen, Zielgruppen orientierten Wahlwerbung.

Gibt es eine Partei, die die russlanddeutschen Interessen vertritt, wie das von Manchen behauptet wird?

Im medienpolitischen Diskurs wird bis heute noch eine Nähe der Deutschen aus Russland zur Alternative für Deutschland (AfD) nachgesagt. Dieses Narrativ verfestigt sich immer weiter in den Köpfen von Entscheidungsträgern. Doch vertritt die AfD wirklich die Interessen der Deutschen aus Russland, wie Medien und handelnde Personen es immer darstellen? Dieser Frage gehen wir auf der Grund und schauen uns politische Forderungen in russischer und deutscher Sprache an. Des Weiteren analysieren wir die Arbeit der AfD und die Durchsetzung dieser Forderungen. Schlussendlich reden wir über den Begriff des Konservatismus.

Die Wahlen in Russland 

„Unser Land, unser Präsident, unsere Wahl.“ – diese großen Anzeigetafeln hängen noch bis Ende März in vielen russischen Städten. Am 18. März wurde der Präsident der Russischen Föderation gewählt. Bei acht Kandidaten war der Sieger bereits bekannt: Wladimir Putin. Wie unterscheidet sich der Wahlkampf in Russland zum Wahlkampf in Deutschland? Wie spielen dabei die Medien? Wie haben die deutsch-sprachigen und die russisch-sprachigen Medien den Wahlkampf begleitet? Was sind die Themen, die auch russische Expats in Deutschland bewegen?

Politische Partizipation der DaR
Je länger Zuwanderer in Deutschland leben, desto besser sind sie auch integriert. Gilt es auch für die russisch-sprechenden Menschen in Deutschland? Wie wirken russische Medien in Deutschland auf die Partizipation der DaR?  Was ist die Rolle der Medien in einer demokratischen Gesellschaft? Wie ist der Auftrag der Informationsfunktion zu verstehen? Was ist der Unterschied zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern? Wie verschaffe ich mir Gehör? Wie funktioniert der meinungsbildende Prozess in der deutschen Demokratie? Wie kann zu diesem persönlich beitragen?

Dietmar Schulmeister, LMDR

Den  Samstagabend verbrachten alle gemeinsam am Lagerfeuer.

In den Sonntag starteten wir mit Dietmar Schulmeisters Thematik. Abschließend gab es eine Einführung ins „Consulting mind im Leben: Tricks und Tipps für Privatleben und Arbeit“. Eduard Bloch teilte mit den Teilnehmern Tipps und Tricks wie man seine Ziele, ob im Beruf oder im Alltag, effektiv erreichen kann.

Thesen zum Vortrag „Consulting mind im Leben: Tricks und Tipps für Privatleben und Arbeit“

Inhalt:

  1. Motivation und Disziplin: Vorteile, Nachteile und effektive Anwendung
  2. Ansatz zu Aufgaben: Was, Wie und Wann.
  3. Effektive Kommunikation: das Pyramide-Prinzip
  4. Kurze Übersicht über Prozessmodellierung und KPIs
  5. Wichtige Instrumente für Effizienz:
    1. Mindmeister
    2. Wunderlist
    3. PowerPoint
    4. Excel
  6. Hard skills vs Soft skills: Wie kann ich mich weiterentwickeln

Eduard Bloch

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Referent_Innen für ihre Vorträge.