Vom 3. bis 5. Mai 2019 lud DJR-Jugendreferentin Alexandra Dornhof zu einer Bildungsreise unter dem Titel „Auf den Spuren der Russlanddeutschen in Büdingen – Cover History and Media“ ein. An der Veranstaltung nahmen Schüler der Karl-Rehbein-Schule, Mitglieder der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LMDR) und der DJR sowie andere Interessierte teil. Ziel der Reise war es, die Geschichte der Auswanderung der Deutschen im 18. Jahrhundert aus Büdingen nach Russland zu erkunden und diese medial aufzubereiten.
Ein zentrales Ergebnis der Reise war die Erstellung mehrerer Videoprojekte, die die Geschichte der Russlanddeutschen und ihre Schicksale anschaulich darstellen. Diese kurzen Erklärungsvideos sollen künftig auf einer digitalen Plattform des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte veröffentlicht werden. Sie tragen dazu bei, das Verständnis der einheimischen Bevölkerung für die Kultur und Geschichte der Deutschen aus Russland zu fördern, die ein bedeutender Teil der deutschen Geschichte ist.
Büdingen, eine malerische Kleinstadt in Hessen, spielte im Jahr 1766 eine zentrale Rolle als Sammelort für die sogenannten Kolonisten. In der Marienkirche befindet sich noch heute das Eheschließungsregister, das 375 geschlossene Ehen auswandernder Paare dokumentiert. Während der Bildungsreise hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, diese historischen Zeugnisse zu entdecken und die damaligen Umstände der Auswanderung näher zu ergründen.
Ein Höhepunkt der Reise war ein Vortrag von Klaus-Peter Decker mit dem Titel „Büdingen als Sammelplatz der Auswanderung an die Wolga 1766“. Der Referent beleuchtete die Lebensumstände und Motive der Auswanderer, die aus den Kleinstaaten des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation nach Russland zogen, um dort eine neue Existenz aufzubauen. Diese Erkenntnisse halfen den Teilnehmern, die Bedeutung von Büdingen als Ausgangspunkt für die Geschichte der Wolgadeutschen besser zu verstehen. Weiterhin referierte Edwin Warkentin, Kulturreferent der Russlanddeutschen, über wichtige Erinnerungsorte. Der praktische Teil im Medienlabor wurde vom Medienpädagogen Jan Rathje begleitet.
In Anbetracht der historischen Verbindung übernahm das Land Hessen 1985 die Patenschaft über die Wolgadeutschen, was eine besondere Verantwortung gegenüber den Rückkehrern und Spätaussiedlern unterstreicht.
Die Bildungsreise wurde durch das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte gefördert und stellte eine gelungene Kooperation zwischen dem DJR – Hessen e.V. und der Karl-Rehbein-Schule dar. Mit ihrer Verbindung aus historischer Auseinandersetzung und moderner Medienarbeit war die Reise ein voller Erfolg und ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur.